Seit Dezember 2021 fördert die Robert Bosch Stiftung das Vorhaben “Reckahner Modelle zur inklusiven Unterrichtsplanung” (ReMi).

Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung und Verbreitung von Hilfsmitteln für didaktische Diagnostik, individuelle Rückmeldungen und individuell passende Lernmaterialien und -gelegenheiten.  Das Vorhaben unterstützt Lehrende und Lernende in den Bereichen der grundlegenden Bildung im inklusiven Unterricht mit heterogenen Lerngruppen vom Anfangsunterricht an bis zum Mittleren Abschluss.

Begründung: Die Arbeit an den Hilfsmitteln für inklusiven Unterricht orientiert sich an den seit 2017 vorliegenden „Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen“. Zwei der zehn Leitlinien sind vor allem didaktisch und diagnostisch relevant, weil mit ihnen angestrebt wird, Anerkennung im Unterricht in auf Lerninhalte bezogenen Dialogen zu kultivieren.

Die Leitlinien Nr. 3 und Nr. 8 der „Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen“ lauten wie folgt:

Nr. 3: Bei Rückmeldungen zum Lernen wird das Erreichte benannt. Auf dieser Basis werden neue Lernschritte und förderliche Unterstützung besprochen.

Nr. 8: Es ist nicht zulässig, dass Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte Produkte und Leistungen von Kindern und Jugendlichen entwertend und entmutigend kommentieren.

Schwerpunkte: Die Einsicht, dass jedes Kind auf seiner Stufe kompetent ist, ist grundlegend für die geplanten Hilfsmittel. Den Schwerpunkt des Vorhabens bilden dabei diagnostisch-fachdidaktische Stufenmodelle im Sinne des Formativen Assessment (einschließlich Self- und Peerassessment), indem sie für die einzelnen Stufen die Benennung von erreichten Lernständen und jeweils dazu passenden pädagogischen Angeboten kombinieren. 

Für die folgenden 14 Domänen sollen Stufenmodelle entwickelt werden: Deutsch, Mathematik, Englisch, Soziales Lernen/Politische Bildung, Ethik, Geografie, Geschichte, Physik, Chemie, Biologie, Kunst, Musik, Sport/Bewegung, Arbeitslehre/Textil/IT.

Zu entwickelnde Produkte:

  • In den 14 Fachdidaktiken werden Stufenmodelle für individuell-obligatorische Kerncurricula, die sich auf essentielle Fachinhalte beziehen, entwickelt. Zu jeder Stufe werden passende Lernbausteine benannt, die dazu da sind, dass Kinder und Jugendliche ihre individuell anstehende nächste Stufe erreichen. Kontinuierlich werden die einzelnen Lernenden unterstützt, damit sie ihren individuell bestmöglichen Bildungsabschluss erreichen. Die Lernbausteine sind in vorbereiteten Umgebungen wie „Lernbüros“ oder „offenen Klassenräumen“ notwendig für das individualisierten Lernen in inklusiven Schulen (=Lernen in der Freiarbeit).
  • Hinzukommen Anleitungen für die Arbeit in einem freien Kindercurriculum, in dem die eigenen Themen und Interessen der Kinder und Jugendlichen zentral sind (=Lernen in individuellen oder gemeinsamen Projekten)
  • Hinzukommen außerdem Anregungen für das „Lernen am gemeinsamen Gegenstand“ anhand von ausgewählten Unterrichtsvorhaben in denen für Klassen oder Gruppen Zugänge von heterogenen Lernausganglagen aus ermöglicht werden.

Jedes Stufenmodell wird ergänzt um eine Literaturliste, die über in dem Fach vorliegende weitere Stufenmodelle und geeignete Online-Angebote informiert und diese knapp charakterisiert.

Zum Download finden Sie hier die Projektbeschreibung.

Projektbeschreibung von Remi

Ziel des Vorhabens „Reckahner Modelle zur inklusiven Unterrichtsplanung“ (ReMi) ist die Entwicklung und Verbreitung von Hilfsmitteln für das Lernen in heterogenen Lerngruppen. Die Arbeit an den Hilfsmitteln für inklusiven Unterricht orientiert sich an den seit 2017 vorliegenden „Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen“. Zwei der zehn Leitlinien sind vor allem didaktisch und diagnostisch relevant, weil mit ihnen angestrebt wird, Anerkennung im Unterricht auch in auf Lerninhalte bezogenen Dialogen zu kultivieren.
Die Leitlinien Nr. 3 und Nr. 8 der „Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen“ (www.paedagogische-beziehungen.eu ) lauten wie folgt: Nr. 3: Bei Rückmeldungen zum Lernen wird das Erreichte benannt. Auf dieser Basis werden neue Lernschritte und förderliche Unterstützung besprochen. Nr. 8: Es ist nicht zulässig, dass Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte Produkte und Leistungen von Kindern und Jugendlichen entwertend und entmutigend kommentieren.
Die Einsicht, dass jedes Kind auf seiner Stufe kompetent ist, ist grundlegend für die geplanten Hilfsmittel. Den Schwerpunkt des Vorhabens bilden dabei diagnostisch-fachdidaktische Stufenmodelle im Sinne des Formativen Assessment (einschließlich Self- und Peerassessment), indem sie für die einzelnen Stufen die Benennung von erreichten Lernständen und jeweils dazu passenden pädagogischen Angeboten kombinieren. Für die folgenden 14 Domänen sollen Stufenmodelle entwickelt werden: Deutsch, Mathematik, Englisch, Soziales Lernen/Politische Bildung, Ethik, Geografie, Geschichte, Physik, Chemie, Biologie, Kunst, Musik, Sport, Arbeitslehre/Textil/IT.
Die diagnostisch-didaktischen Stufenmodelle werden ergänzt um vier weitere Instrumente:
  1. Exemplarische Anregungen für die offenen didaktischen Bereiche der frei wählbaren Themen und Interessen der Kinder und Jugendlichen
  2. Anregungen für das Lernen am gemeinsamen Gegenstand
  3. Anregungen zur fächerübergreifenden menschenrechtlich-demokratischen Erziehung mit Hilfe des „Reckahner Regelbüchleins für große und kleine Kinder“
  4. Vorschläge für allgemein-didaktische Planungsmodelle für die verschiedenen Fächer mit Anleitungen zur kurz- und langfristigen Planung inklusiven Unterrichts.
Zielgruppen des Vorhabens sind primär die in Schulen tätigen Lehr- und Fachkräfte sowie Studierende in pädagogischen Studiengängen. Die Texte sollen für fachfremd unterrichtende und quereinsteigende Personen gut verständlich sein. Darüber hinaus richten sie sich auch an in Leitung, Verwaltung und Fortbildung sowie in fachdidaktischer, erziehungswissenschaftlicher und pädagogisch-psychologischer Forschung tätige Personen.
1. Hilfsmittel für Lernen in heterogenen Lerngruppen Im inklusiven Unterricht werden heterogene Lernausgangslagen berücksichtigt. Fachdidaktische Stufenmodelle sind Hilfsmittel, um die fachbezogenen Lernausgangslagen jedes Kindes zu erkunden und zu benennen. Die Stufenmodelle für heterogene Lerngruppen umfassen die ganze Bandbreite möglicher Lernausgangslagen. Sie sind einsetzbar in heterogenen Lerngruppen, zu denen verschiedenste Kinder und Jugendliche gehören, deren Lernausgangslagen sich zwischen basalen Kompetenzen und ersten inhaltlichen Zugängen zu einen konkreten Gegenstandsbereich und weit entwickelten Kompetenzen gepaart mit Expertenwissen bewegen können. 2. Verbindung von Praxistauglichkeit und wissenschaftlicher Fundierung Die Stufenmodelle sollen sowohl an Anforderungen des Unterrichtsalltags als auch des wissenschaftlichen Erkenntnisstandes orientiert sein und beide Perspektiven verbinden. Die Stufenmodelle werden einfach, konkret und alltagstauglich formuliert. Sie sind nützlich und unterstützend für Lehrpersonen und multiprofessionelle Teams, auch solche, die mit Inklusion noch wenig vertraut sind. Sie werden verständlich gestaltet für Fachkräfte, die quer einsteigen und fachfremd arbeiten. Zugleich beruhen die Stufenmodelle auf fachwissenschaftlich und fachdidaktisch fundierten Erkenntnissen und beziehen erziehungswissenschaftliches und pädagogisch-psychologisches Wissen ein. Die besondere Herausforderung dieses Vorhabens ist darin zu sehen, dass vorliegende wissenschaftliche Erkenntnisstände fachlich angemessen in einfachen alltagsnahen sowie in kindgerechten Formulierungen zugänglich gemacht werden. Um diesem hohen Anspruch zu dienen, werden im Verlauf des Vorhabens Entwürfe der Stufenmodelle in mehrschrittigen Diskursen der Beteiligten aus verschiedenen Fach- und Forschungsgebieten immer wieder diskutiert und gegebenenfalls auch revidiert. 3. Berücksichtigung von Erwachsensprache, Kindersprache und Lernangeboten Die Stufenmodelle benennen für jede Stufe den erreichten Lernstand und das passende pädagogische Angebot, mit dem die nächste Stufe angestrebt werden kann. Dazu dient eine dreispaltig aufgebaute Gestaltung: a) Benennen der Stufe in Erwachsenensprache: Erste Spalte „Erwachsenensprache“: In der ersten Spalte werden die Stufen als aufeinander aufbauende wesentliche, in der Regel unverzichtbare geistige Lernschritte in Fächern und Lernbereichen in knapper Form in gut verständlicher „Erwachsenensprache“ formuliert. b) Benennen der Stufe in Kindersprache „Ich kann ...“ Mittlere Spalte „Kindersprache“: In der mittleren Spalte werden die zu erreichenden Kompetenzen in „Kindersprache“ in Form von „Ich kann ...“-Formulierungen gefasst. Die Formulierungen in Kindersprache unterstützen die Lehrkräfte dabei, bei Rückmeldungen zum Lernen das Erreichte zugleich verständlich und fachlich angemessen zu benennen. Im Sinne des Formativen Assessment dienen sie ebenso dem „Selfassessment“ und „Peerassessment“, um die Kinder zu ermächtigen, ihre Lernziele zu kennen und aktiv anzustreben. c) Pädagogische Angebote, die auf dieser Stufe passend sind, um zur nächsten zu kommen: Dritte Spalte „Pädagogische Angebote“: In der dritten Spalte werden die zum Lernen von jeder Stufe aus geeigneten Aktivitäten, Lernmaterialien, Lernmedien und Lerngelegenheiten für differenzierende pädagogisch-didaktische Angebote benannt, um Einstiege ins Lernen von jeder Kompetenzstufe aus zu eröffnen. Ein Merkblatt fasst die wesentlichen Gestaltungskriterien der Stufenmodelle in knapper Form zusammen (siehe Anhang).
Die zu entwickelnden fachdidaktischen Hilfsmittel beziehen sich vor allem auf die Grundbildung bis Klasse 10, sie dienen dem Lernen in heterogenen Lerngruppen in allen Schulformen, da sie grundsätzlich für das ganze Spektrum heterogener Lernausgangslagen offen sind. Sie unterstützen von früh an das Erreichen von im Schulwesen zertifizierbaren Abschlüssen. Das Projekt orientiert sich primär an den Abschlüssen: Mittlerer Schulabschluss, Qualifizierender Hauptschulabschluss, Hauptschulabschluss, Personalisiertes Abschlusszeugnis. Damit werden in den Bildungsstufen Primarstufe und Sekundarstufe I auch Bildungswege zur Sekundarstufe II mit Fachhochschulreife und Allgemeiner Hochschulreife unterstützt. Da die Stufenmodelle von den basalsten Stufen des Lernens aus konzipiert werden, können sie auch in der Elementarstufe erprobt werden. Auch die Anwendung in Einrichtungen der beruflichen Bildung kann erprobt werden. Das Erreichen der individuell anzustrebenden Abschlüsse wird intensiv unterstützt. Dabei wird wegen mangelnder Prognosesicherheit grundsätzlich auf jede frühe Form der Festlegung von Lernenden auf einen der Abschlüsse verzichtet. Auch werden bei der Gestaltung der Stufenmodelle keine Analogien zu Schulnoten oder Schulformen hergestellt. Angesichts der teilweise verschiedenen Lehrpläne der Bundesländer, werden für die Stufenmodelle so gut wie möglich zentrale Inhalte ausgewählt, die für das Lernen in allen Bundesländern unverzichtbar sind. Diese zentralen Inhalte entsprechen einem von Erwachsenen zu verantwortendem Kerncurriculum, das individualisierungsfähig aufgefächert wird.
Aufgabe des Projekts ist es Hilfsmittel für die Arbeit mit heterogenen Lerngruppen zur Verfügung zu stellen. Dafür sind unterrichtsmethodische Formen wichtig, die sowohl Individualisierung als auch Gemeinsamkeit fördern. Zum Tragen kommen dabei zwei didaktische Säulen: sowohl individualisierungsfähige fachdidaktische Kerncurricula als auch Freiräume für fakultativ wählbare Themen und Interessen der Kinder und Jugendlichen. Wenn Lehren und Lernen in inklusiven Settings gelingen, sind die eingebettet in ein gemeinschaftsförderliches Klassen- und Schulleben. Zugleich bedürfen sie der verbindlichen gemeinsamen Planung aller verantwortlichen Erwachsenen. Das wird ermöglicht durch regelmäßige verbindliche Teamgespräche, u.a. für die kontinuierliche Pflege der pädagogisch und fachdidaktisch begründeten vorbereiteten Umgebung und für kontinuierliche Fallbesprechungen. 1. Offenheit für Binnendifferenzierung mit Hilfe von Stufenmodellen Um das Hilfsmittel „Stufenmodell“ angemessen für individualisiertes Lernen nutzen zu können, wird im Unterricht Binnendifferenzierung benötigt. Dafür sind bestimmte didaktische Formen förderlich. Die grundlegende didaktische Form der inneren Differenzierung ist die „Freiarbeit“. In der Freiarbeit lernen Schülerinnen und Schüler einzeln oder in kleinen Gruppen anhand von Materialien, die im Klassenraum oder über die Klassenraum hinaus in Lernbüros zur Verfügung stehen. Die Stufenmodelle in kindgerechter Sprache stärken im Sinne des Self-Assessment und Peer-Assessment das selbstbestimmte Lernen der Kinder und Jugendlichen im Unterricht. Indem den Lernenden systematische Informationen über die Lernprozesse individuell und kollektiv zugänglich gemacht werden, können sie aktiv die jeweils nächsten vor ihnen liegenden Ziele anstreben. Kinder und Jugendliche werden von Lehrkräften und teilweise weiteren Fachkräften angeleitet und unterstützt. Damit Binnendifferenzierung durch Freiarbeit gelingt, kommen den verantwortlichen Erwachsenen weitere wichtige Aufgaben zu. Dazu gehören: die langfristige Gestaltung der vorbereiteten Umgebung mit vielseitigen zu den Lernausgangslagen passenden Lernmaterialien möglichst im Jahrgangsteam, die Vereinbarung von Arbeitsbündnissen mit den Kindern zum Verhalten untereinander und zum Umgang mit den Materialien, die Dokumentation der individuellen Lernerfolge mit Hilfe der Stufenmodelle. 2. Instrumente für frei wählbare Kinder- und Jugendcurricula und für das Lernen am gemeinsamen Gegenstand Zur inklusiven Didaktik gehören Freiräume, in denen Kinder und Jugendliche sich mit eigenen Themen und Interessen auseinandersetzen sowie Projekte für das Lernen am gemeinsamen Gegenstand. Dazu werden von den fachdidaktischen Experten strukturelle Rahmungen, kreativitätsförderliche Materialien und Dokumentationsformen, zum Beispiel Portfolios, benannt. Dabei geht es um eine Auswahl an exemplarischen Vorschlägen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. 3. Fächerübergreifende menschenrechtlich-demokratische Orientierung: Reckahner Regelbüchlein für große und kleine Kinder Für die Pflege einer gemeinsamen menschenrechtlich-demokratischen Orientierung in allen Unterrichtsfächern und Lernbereichen werden von der Rochow-Akademie die „Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen“ sowie das „Reckahner Regelbüchlein für große und kleine Kinder“ zur Verfügung gestellt. Demokratisch orientiertes Gemeinschaftsleben wird in regelmäßige Klassenvorhaben und Klassengespräche (zu sozialen Themen und zu Lernthemen) sowie in regelmäßige Assemblys im Plenum der ganzen Schulgemeinde praktiziert. 4. Allgemein-didaktische Planungshilfen Modellhafte allgemein-didaktische Planungsinstrumente werden entwickelt, die angesichts verschiedener verbreiteter schulischer Zeitstrukturen dazu dienen Binnendifferenzierung mit Hilfe der Stufenmodelle zu realisieren:
  • Instrumente für inklusive Jahresplanungen, Halbjahresplanungen, Vierteljahresplanungen
  • Instrumente für inklusive Wochenplanung und Tagesplanung
  • Instrumente für inklusive Stunden- bzw. Doppelstundenplanung im Kontext einer langfristigen Planung, als Hilfsmittel z.B. auch für zeitlich begrenzte Prüfungssituationen im Referendariat
Das Projektteam stellt darüber hinaus für den Einsatz der im Projekt zu entwickelnden Stufenmodelle und weiteren Instrumente im Unterricht und im Schulleben in Abstimmung mit den Fachdidaktiken eine Handreichung zur Verfügung.
Um nachhaltige Wirkungen zu erzielen, gehört zum Projekt die Verbreitung der zu entwickelnden Materialien im Schulwesen. Dazu dienen Informationsveranstaltungen für Fachleute, die in der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften tätig sind, ein gedruckter Informationsflyer, der Open Access-Zugang aller Materialien im Internet, die systematische Verbreitung über Fachgesellschaften, Landesinstitute und Zeitschriften. Die im Projekt zu entwickelnden Hilfsmittel sollen der Arbeit aller Lehrkräfte und Angehörigen multiprofessioneller Teams der Klassen 1 bis 10 dienen. Damit werden gemeinsame Grundlagen für die Arbeit der verschiedenen pädagogischen Berufe, auch beim ganztägigen Lernen, geschaffen. Vor allem sollen die Hilfsmittel nützlich sein für im Hinblick auf Inklusion unerfahrene Lehr- und Fachkräfte: Sie vermitteln systematisch und zugleich verständlich Wissen über den entwicklungslogischen Kompetenzaufbau in den Schulfächern. Sie ermöglichen Orientierung für die Arbeit in heterogenen Lerngruppen. Indem sie sowohl Diagnose- als auch Planungssicherheit stärken, tragen sie zu einer fundierten Leistungsfeststellung bei. Damit stärken sie auch wissenschaftlich fundierte Einstellungen der Akzeptanz inklusiven professionellen Handelns. Darüber hinaus werden auch Voraussetzungen geschaffen für eine transparente Zusammenarbeit mit Eltern, die fundiert über kindliche Leistungsentwicklungen informiert. Das Vorhaben ist geeignet die Arbeit mit heterogenen Lerngruppen im inklusiven Unterricht transparent und öffentlich zugänglich zu machen. Damit kann in der Gesellschaft der Abwehr gegen Inklusion entgegengewirkt werden, die auf Unkenntnis beruht und immer wieder laut wird - trotz der Erfolge der inklusiven Pädagogik seit den siebziger Jahren.  
In Reckahn finden (in der Regel) halbjährliche Kolloquien des REMI-Projekts statt. Die Kolloquien dienen dem kontinuierlichen Austausch zwischen Projektteam und allen beteiligten Fachdidaktikern über Inhalte, Gestaltung und mediale Formate der Stufenmodelle sowie der ergänzenden Instrumente. Für die Arbeitsphasen im REMI-Projekt wurde eine Zeitstruktur entwickelt. Falls in Einzelfällen dieser Terminplan nicht passt, sind individuelle Absprachen möglich. 1. Ab Winter 2019/2020 Zwischen einzelnen Fachdidaktikern und Projektteam finden Vorgespräche statt anhand der Projektkonzeption, des Merkblattes und des vorliegenden Modells für die basalen fächerübergreifenden Stufen. 2. Ab Juni/Juli 2020 Werkverträge zur Erstellung der Stufenmodelle werden abgeschlossen 3. Ab Juni 2021 Die einzelnen Fachdidaktiker legen einen schriftlichen Entwurf für das Stufenmodell vor (ergänzt um exemplarische Vorschläge zur Arbeit an Themen und Interessen der Kinder und Jugendlichen, zum Lernen am gemeinsamen Gegenstand sowie Literaturangaben) - wie im Merkblatt konkret beschrieben. Nach Möglichkeit stellen sie den Entwurf auch mündlich vor während eines Projekt-Kolloquiums in Reckahn. 4. Ab Herbst/Winter 2021/22 Kommentare zum fachdidaktischen Stufenmodell werden bei externen Fachleuten durch die Projektleitung eingeholt. 5. Ab Frühjahr 2022 Die Fachdidaktiker überarbeiten ihren Entwurf und legen eine revidierte Fassung vor. 6. Ab Herbst 2022 Die Projektbeteiligten machen die Instrumente für die Schulpraxis zugänglich. Dazu werden angemessene gedruckte Materialien, Online-Angebote und Veranstaltungen entwickelt und erprobt.
In diesem Merkblatt werden stichwortartig Vorgaben für die zu entwickelnden fachdidaktischen Stufenmodellen benannt. Das Merkblatt konkretisiert die ausführliche Projektbeschreibung.
  1. Inhalt: Die (in allen Bundesländern) unverzichtbaren zentralen Lerninhalte werden gestuft benannt, auf dem Weg vom anfänglichen basalen Lernen bis hin zur Berufsbildungsreife und zum Mittleren Schulabschluss, oder in Einzelfällen zu einem persönlichen Abschlusszeugnis. Das Benennen der „Essentials“ dient der Unterstützung der individuellen Wege zum jeweils nächstmöglichen, persönlich besten, anzustrebenden Schulabschluss.
  2. Gestaltung: Die Stufenmodelle werden in A-4-Hochformat gestaltet. Sie sind für Printformate und für Onlinepublikationen geeignet. Details der Gestaltung werden im Projektverlauf weiter geklärt.
  3. Formulierungen: Einfach, konkret und alltagstauglich formulierte Kompetenzen dienen der Orientierung für multiprofessionelle Teams und sind auch für fachfremde Quereinsteiger verständlich.
  4. Verzicht auf Noten und Prognosen: Die zentralen Inhalte enthalten keine Analogien zu Schulnoten oder Schulformen. Individuell nächstmögliche Schulabschlüsse werden angestrebt - ohne prognostische Festlegungen zu treffen.
  5. Struktur der vertikalen Spalten: Linear-vertikal aufgebaute fachdidaktische Kompetenzstufen beinhalten die zentralen Inhalte von der Elementar- und Primarstufe bis zum Mittleren Bildungsabschluss am Ende der Sekundarstufe I. Für fächerübergreifendes basales Lernen liegt ein für alle Fächer gemeinsamer Stufenplan vor, darauf bauen die fachdidaktischen Stufenmodelle auf.
  6. Struktur der horizontalen Zeilen: In horizontal nebeneinander angeordneten Zeilen benennen die Stufenmodelle für jede Stufe den erreichten Lernstand in Erwachsenensprache und in Kindersprache sowie das passende pädagogische Angebot, mit dem die nächste Stufe angestrebt werden kann. Dazu dienen tabellarisch-dreispaltig aufgebaute diagnostisch-fachdidaktische Stufenmodelle: Benennen der Stufe in Erwachsenensprache Benennen der Stufe in Kindersprache „Ich kann ...“ Pädagogische Angebote zum Erreichen der nächsten Stufe Erste Spalte „Erwachsenensprache“: In der ersten Spalte werden die Stufen als aufeinander aufbauende wesentliche, in der Regel unverzichtbare geistige Lernschritte in Fächern und Lernbereichen in knapper Form in gut verständlicher „Erwachsenensprache“ formuliert. Mittlere Spalte „Kindersprache“: In der mittleren Spalte werden die zu erreichenden Kompetenzen in „Kindersprache“ in Form von „Ich kann ...“-Formulierungen gefasst. Die Formulierungen in Kindersprache unterstützen die Lehrkräfte dabei, bei Rückmeldungen zum Lernen das Erreichte zugleich verständlich und fachlich angemessen zu benennen. Im Sinne des Formativen Assessment dienen sie ebenso dem „Selfassessment“ und „Peerassessment“, um die Kinder zu ermächtigen, ihre Lernziele zu kennen und aktiv anzustreben. Dritte Spalte „Pädagogische Angebote“: Die zum Lernen von jeder Stufe aus geeigneten Aktivitäten, Lernmaterialien, Lernmedien (auch aus dem Internet) und Lerngelegenheiten für differenzierende pädagogisch-didaktische Angebote werden benannt und ggf. verlinkt. Sie eröffnen von jeder Kompetenzstufe aus Einstiege ins Lernen.
  7. Freiräume für Themen und Interessen der Kinder und Lernen am gemeinsamen Gegenstand: Zusätzlich werden exemplarische Anleitungen entworfen, die der Arbeit an frei wählbaren Themen und Interessen der Kinder und Jugendlichen sowie dem Lernen am gemeinsamen Gegenstand dienen.
  8. Überblick: Das Stufenmodell wird ergänzt um eine Literaturliste, die über in dem Fach vorliegende Stufenmodelle und geeignete Online-Angebote informiert und diese knapp charakterisiert.