Im Rahmen von Fortbildungen zu den Reckahner Reflexionen erinnern sich die Teilnehmenden an bedeutsame Schulerfahrungen. Die Schulgeschichte mit dem Titel „Mathearbeit“ entstand im Jahr 2018.

Die Mathearbeit
„In Eile kommt der Mathelehrer in das Klassenzimmer. Unter dem Arm trägt er den Stapel mit den Arbeiten. Von Moment zu Moment werde ich unruhiger; er wird mir warm – sehr warm; ich werde nervös und fühle mich in einer Falle. Hier komme ich nicht mehr raus – leider. Alle Schüler*innen sitzen nun auf ihren Plätzen und Herr A. beginnt sich hinters Pult zu setzen mit dem Stapel vor ihm auf dem Tisch. Alle im Raum wissen, was nun passiert: Die Arbeiten sind nach Noten sortiert; wobei die ‚1er‘ oben liegen. Die vier Jungen, die eine ‚1‘ haben, können nach und nach sich vorne am Pult – laut kommentiert – die korrigierten Arbeiten abholen. Die Schüler*innen, die eine ‚2‘ haben, bekommen noch Lob.
Als die letzte ‚2‘ verteilt wird, denke ich nur noch ‚scheiße‘. Ich schwitze und fühle mit jetzt schon gedemütigt. Nun ist meine Arbeit in der Hand von Herrn A. Er sagt laut: „Mustermann“. Ich weiß schon, dass ich eine ‚3+‘ habe, da alle ‚2-‘ weg sind. Er sagt: „So etwas muss nicht sein.“ Kurz bevor ich am Pult bin, wirft Herr A. die Arbeit vor dem Pult auf den Boden. Ich muss mich vor ihm und der klasse bücken, um das Heft aufzuheben.Ich fühle mich klein und dumm. Ich habe auf einmal so eine Wut.“

Herzlichen Dank an die Person, die sich bereit erklärt hat diese Erfahrung zu teilen.

 

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