(von Annedore Prengel) Es kommt immer wieder vor, dass Kinder und Jugendliche von Lehr- und Fachkräften destruktiv angesprochen werden. Erstaunlich ist, dass solche Aggressionen oft ohne erkennbaren Grund stattfinden. Das wird auch daran sichtbar, dass sich andere Erwachsene in vergleichbaren Situationen und unter gleichen Arbeitsbedingungen anerkennender verhalten. Destruktive pädagogische Handlungsmuster werden als „furchtbar“ erlebt, erinnert, beschrieben und analysiert. Sie machen „fruchtbare“ Bildungsprozesse unmöglich. Dennoch mangelt es im Hinblick auf destruktives pädagogisches Handeln immer noch an theoretischen und empirischen Klärungen, die dazu beitragen, systematisch Wissen zu sammeln und hilfreiche Konzeptionen der Prävention und Intervention zu begründen.
Im Rahmen des Beitrags, den Sie unten zum Download finden, werden
empirische, theoretische und praxisbezogene Perspektiven miteinander verknüpft. Fallbespiele und Forschungsbefunde zu destruktiven verbalen Äußerungen von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften werden vorgestellt. Darüber hinaus wird an eine Untersuchung erinnert, die schon in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts in der Schweiz aufdeckte, wie Menschen unter Übergriffen durch Lehrer gelitten haben. Anhand der ausgewählten empirischen und theoretischen Studien wird eine Theorie pädagogischer Destruktivität entwickelt; dabei bieten Erkenntnisse, in deren Zentrum Relationen stehen, eine gemeinsame Ausgangsbasis. Im Artikel wird immer wieder auch gezeigt, dass genügend gutes pädagogisches Handeln in der Praxis möglich und verbreitet ist und dass es Wege gibt, zum Gelingen pädagogischer Beziehungen beizutragen.