(von Bettina Streese, Hannah Pohl, Jana Schmidt) Dieser Beitrag skizziert, wie die Wanderausstellung “Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen” in der Universität Bielefeld von Anfang April bis Anfang Mai 2023 präsentiert wurde. Parallel wird der Frage nachgegangen, wie die Ausstellung für ein nachhaltigeres Erleben partizipativ und interaktiv gestaltet werden kann. 

Über die sog. „Berufsfeldbezogenen Praxisstudie“ werden Lehramtsstudierende der Universität Bielefeld für etwa ein Jahr als Bildungspat*innen für einzelne Schüler*innen in Kooperationsschulen tätig (vgl. Streese 2022). Im didaktisch-diagnostisch angelegten Begleitseminar befassen sich die Studierenden u.a. mit dem Thema „Pädagogische Beziehungen“ und lernen die Reckahner Reflexionen kennen. Im November 2022 hat sich in diesem Rahmen ein Team von Studierenden und Schüler*innen rund um Bettina Streese zusammengefunden, das die Wanderausstellung für die Präsentation in der Universität aufbereitet hat. Dabei waren die zentralen Fragestellungen, wie die Ausstellung gestaltet sein muss, dass sie viel Raum für Partizipation, Reflexion und das Erleben der vielfältigen Inhalte ermöglicht und wie sie passgenau für die Universität aufbereitet sein kann. So wurden in die Ausstellung einerseits Aspekte zur Reflexion der pädagogischen Beziehungen im Hochschulalltag (z.B. Hochschulische Lehre, Beratungen, Bewertungen) aufgenommen. Andererseits sollte die Ausstellung im Sinne eines „Doppeldeckers“ einen Blick auf die Qualifizierung der Studierenden ermöglichen, die zukünftig mit ihren verschiedenen Studiengängsabschlüssen in Handlungsfeldern tätig sein werden, in denen pädagogische Beziehungen eine zentrale Rolle spielen können.

Auf der Basis dieser Überlegungen wurden interaktive Elemente entworfen, die Partizipation und Austausch ermöglichen und damit eine vertiefende Auseinandersetzung mit den vielfältigen Inhalten der Reckahner Reflexionen eröffnen. Im Folgenden werden die interaktiven Elemente, die z.B. auch unter Einbindung von Kindern, Jugendlichen und/oder Studierenden nachgebildet werden können, vorgestellt.

RollUp 1 – Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen
RollUp 1 – Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen – stellt die zehn Leitsätze der Reckahner Reflexionen unter den Überschriften “Was ethisch begründet ist” sowie “Was ethisch unzulässig ist” vor.
Das interaktive Material umfasst eine vorbereitete Vorlage mit den Leitsätzen sowie Karten mit alltäglichen Situationen aus dem Schulleben. Die Situationen laden zur Reflexion ein und können einem oder mehreren Leitsätzen zugeordnet werden. Dabei gibt es kein „richtig“ oder „falsch“ – entscheidend sind die Gedanken und Begründungen für eine Zuordnung und der Austausch miteinander, der in diesem Kontext entsteht.
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Die Rückmeldungen der Ausstellungbesuchenden ist äußerst positiv. Neben Aspekten wie „lehrreich“, „hilfreiche Tipps“, „informativ und vielseitig“ und „sehr anschaulich gestaltet“, wurden die Aufgaben zur Vertiefung als „hilfreich“ beschrieben und der „Raum für eigene Erfahrungen“ und „Reflexion“ betont. „Mit dieser Ausstellung wurde mir gezeigt, dass ich mit meinen Gedanken nicht alleine bin! Bitte wiederholen!“ war ein Wunsch. Als Gesamtfazit scheint gelten zu können: „Es ist sehr toll und hilfreich, von den Erfahrungen und Ideen von anderen zu profitieren und mit seinen eigenen Erfahrungen Teil der Ausstellung zu werden.“

Zugang zu den Materialien, die im Rahmen des Projekts entstanden sind, erhalten Sie über diesen Link zu Taskcards.

Wenn Sie weitere Fragen hierzu haben, kontaktieren Sie gerne bettina.streese@uni-bielefeld.de.

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  • Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam
  • Verwendungszweck: Spende Wanderausstellung interaktiv

Weiterführende Links und Quellen:

Deutsches Institut für Menschenrechte Berlin, Deutsches Jugendinstitut e.V., München, MenschenRechtsZentrum an der Universität Potsdam, Rochow-Museum und Akademie für bildungsgeschichtliche und zeitdiagnostische Forschung e.V. an der Universität Potsdam (Hrsg.): Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen.

Lindemann-Stark, Anke (2010): „Euer Durchlaucht gantz unterthänige Magd“. Die Freundschaft zwischen Christiane Louise von Rochow und Casimire Prinzessin von Anhalt-Dessau, Regierende Gräfin zur Lippe, im Spiegel ihrer Korrespondenz. In: Tugend Treue Eigenständigkeit. Hrsg. v. Annedore Prengel und Hanno Schmitt, Rochow-Museum. Reckahn, S. 18–31

Riemann, C. F. (1781): Versuch einer Beschreibung der Reckanschen Schuleinrichtung. Mit einer Vorrede von Friedrich Eberhard von Rochow. Berlin: Friedrich Nicolai, S. X-XIII#

Streese, B. (2023): Dokumentation der Ausstellung „Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen“ in der Universität Bielefeld vom 03.04.-03.05.2023. Universität Bielefeld: Unveröffentlichtes Dokument

Streese, B. (2023) unter Mitwirkung und Mitgestaltung von: Hannah Pohl, Antonia Reiners, Jana Schmidt, Elena Emmrich, Till Gauster, Milena Tollgauer, Rahel Wessendorf: Interaktive Wanderausstellung zu den Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen. Universität Bielefeld: Unveröffentlichte Dokumente

Streese, B. (2022): Kooperation zwischen Studierenden und Lehrkräften im Kontext phasenverknüpfender inklusiver Lehrkräftebildung an der Universität Bielefeld. In: Serke, B. & Streese, B. (Hrsg.): Wege der Kooperation im Kontext inklusiver Bildung. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt, 183-196

Zitiervorschlag: Streese, Bettina; Pohl, Hannah; Schmidt, Jana (2023): Strengt euch an, sonst werdet ihr so schlecht wie Alice!“ Reckahner Wanderausstellung partizipativ und interaktiv. https://paedagogische-beziehungen.eu/strengt-euch-an-sonst-werdet-ihr-so-schlecht-wie-alice-reckahner-wanderausstellung-partizipativ-und-interaktiv/

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